Honda Goldwing 1500 GL

Die Motorradlegende namens Honda Goldwing

Vor 44 Jahren, auf der IFMA 1974 in Köln, war die Honda GL 1000 mit längsliegendem Vierzylinder-Boxer die Sensation. Erste 1000er aus Japan! Mit Wasserkühlung – erstmals bei einem japanischen Großserienmotorrad, damit den hinteren Zylindern nicht zu warm wird! Erste Kardan-Honda! Drei Scheibenbremsen! Halleluja, was für ein Motorrad. „Die Präsentation der Gold Wing kam einem Erdbeben gleich“, erinnert sich Urgestein Franz Josef Schermer, damals Testchef von MOTORRAD. Auf einem Podest stehend zog die Über-Honda für 9.268 Mark Listenpreis die Massen in ihren Bann. Groß, schwer und mächtig. „Die meisten Besucher standen wie angewurzelt mit Schnappatmung und offenen Mündern vorm Objekt ihrer Begierde“, erinnert sich Franz Josef Schermer. „Das Gedränge war lebensgefährlich, die Messehalle musste zeitweise wegen Überfüllung gesperrt werden.“

Wie kam ich 1999 zu meiner Goldwing 1500 GL?

Auf Umwegen über das königliche Kartenspiel Tarock, unglaublich aber wahr!
Ich spiele Tarock als mein einziges Ganzjahreshobby seit 1990.
1995 bis 2000 waren wir 6 Motorradfahrer; die damals jeden Montagabend Spaß hatten beim tarockieren.
Ich hatte in dieser Kartenrunde eingeführt, dass jedes Schimpfwort finanziell sofort bestraft wurde, um ein bisschen Sprechhygiene in meiner Tarockrunde zu integrieren, ebenso hat unentschuldigtes Fernbleiben vom wöchentlichen Tarockabend damals 200,– Schilling gekostet.
Dies auch deshalb, weil man beim Tarock mindestens 4 Spieler benötigt.

Diese erträglichen Strafzahlungen sowie der individuelle Gewinn des einzelnen Spielers gingen damals in eine gemeinsame Kassa, nach 5 Jahren hatten wir einen Kassenstand von fast unglaublichen 70.000,– Schilling.
Zusätzlich hat dann ein Mitspieler noch eine fatale Raucherwette gegen mich verloren und schon waren es insgesamt 100.000,– Schilling in unserer Tarockkassa.
Wir haben uns dann für eine Motorradreise in die USA entschieden, ein Stück Route 66 usw. zu fahren.
Um diese gemeinsame Biketour optimal vorzubereiten, bin ich dann im März 1999 mit meiner Gattin Ingrid und einem 2. Ehepaar nach Kalifornien geflogen.

Der Motorradverleiher in LA,- wir wollten uns dort 3 Harleys ausborgen, hat uns dringend gebeten, die Goldwings zu nehmen, es sagte,- „ wenn ich euch nun 3 Harleys gebe, dann muss ich den Mechaniker gleich hinter euch herschicken!“.
Wir sind dann seinem Rat gefolgt, ich habe eine nagelneue schwarze Honda Goldwing 1500 GL mit fast 0 Kilometern ausgefasst und habe mich sofort in dieses Motorrad verliebt.

Eine nette Geschichte von damals fällt mir noch ein, wir fuhren auf einer Nebenstraße parallel zum Pazifik Richtung Süden von LA nach San Diego, in dem eingestellten Radiosender ertönten die Originalklänge des Donauwalzers, ich habe diese österreichische Hymne spontan getanzt zusammen mit meiner Gattin Ingrid auf dieser schwarzen Goldwing,- ein unvergessliches Erlebnis!

Ich habe mir dann 3 Monate später meine Goldwing 1500 GL (Farbe rot) nagelneu in Österreich gekauft um 300.000,– Schilling, sie ist mit heutigem Tag 26 Jahre alt und steht nach wie vor voll einsatzfähig in meiner Garage, diese vielen Jahre sieht man ihr nicht an. Ich habe erst rund 60.000 Kilometer am Tacho, ich weiß von einzelnen Goldwings mit diesem 6-Zylindermotor, die bis zu einer Million Kilometern mit dem Originalmotor geschafft haben, das schafft sonst kein anderes Motorrad!

Auffallend ist auch der geringe Reifenverschleiß meiner Honda, ich habe erst 4 Reifengarnituren bis heute benötigt für rund 60.000 Fahrkilometer.

Die Geschichte der Honda Gold Wing beginnt mit der Vorstellung der GL 1000 im Jahr 1974, die als Sportmotorrad mit Vierzylinder-Boxermotor begann und sich zu einem Luxus-Tourenmotorrad entwickelte. Wichtige Meilensteine waren die Einführung des Sechszylinder-Motors mit der GL 1500 im Jahr 1988 und der Übergang zur Einspritzung ab dem 2001er Modell. Die Gold Wing gilt als Flaggschiff von Honda, bekannt für ihren Komfort, ihre Größe und als „Auto auf zwei Rädern“.

Anfänge als Sport-Naked-Bike (1974-1980)

• Vorstellung:Die Honda Gold Wing GL 1000 wurde 1974 auf der IFMA in Köln vorgestellt und sorgte für Aufsehen. Ca. 97.000 Stück gebaut.
• Technische Merkmale:Sie war ein technischer Vorreiter mit Wasserkühlung, drei Scheibenbremsen und Kardanantrieb.
• Design:Das ursprüngliche Modell war ein klassisches Naked Bike mit einem tiefen Schwerpunkt. Der Kraftstofftank war unter dem Sitz, und der Attrappen-Tank beherbergte die elektrischen Komponenten.
• Leistung:Der 1000 cm³ Vierzylinder-Boxermotor leistete anfangs 82 PS.
• Entwicklung:Bis 1979 wurde das Modell weiterentwickelt, mit Gussrädern und Detailverbesserungen.

Entwicklung zum „Reisemobil“ (1980-1990)

• Die GL 1100 (ab 1980):Der Hubraum wurde auf 1085 cm³ erhöht, und das Motorrad erhielt eine super bequeme Sitzbank. Ca. 103.000 Stk. Gebaut.
• Die GL 1200 (ab 1984):Diese Generation festigte den Ruf als „Sofa auf zwei Rädern“ und wurde zum echten Reisemobil. Ca. 20.000 Stk. gebaut.
• Technische Details:Es gab verschiedene Varianten wie Interstate und Aspencade, und es gab sogar einen Test der Benzineinspritzung bei der GL 1200, der jedoch wieder eingestellt wurde.

Sechszylinder-Ära und Veredelung (ab 1988 – 2000)

• Die GL 1500 (ab 1988):Ein Sechszylinder-Boxermotor wurde eingeführt und festigte den Ikone-Status der Gold Wing. Ca. 200.000 Stk. gebaut.
• Technische Innovationen:Dieses Modell hatte einen Hubraum von 1520 cm³, einen Zahnriemen für die Nockenwellen und einen elektrischen Rückwärtsgang, da das Motorrad nun über 393 kg wog.
• Die Honda Gold Wing 1500 hatte mehrere besondere Features bei ihrer Vorstellung im Jahr 1988, darunter der weltweit erste elektrische Rückwärtsgang in einem Serienmotorradund ein neuer Sechszylinder-Boxermotor mit 1520 ccm Hubraum, der für Laufruhe und beeindruckende 150 Nm Drehmoment sorgte. Weitere Besonderheiten waren ein überarbeitetes, aerodynamisch optimiertes Windschutzsystem, ein tief liegender Schwerpunkt für bessere Balance und das serienmäßige integrierte Gepäcksystem mit 110 Litern Volumen.

Leistung und Fahrwerk

• Sechszylinder-Boxermotor:Der flüssigkeitsgekühlte 1520 ccm Sechszylinder war die Sensation und sorgte für einen markanten Klang und hohe Laufruhe.
  Damals (1999) wurden starke Bikes in Österreich noch gedrosselt auf 98 PS.
• Erster elektrischer Rückwärtsgang:Dies erleichterte das Rangieren auf Parkplätzen erheblich.
• Optimierte Aerodynamik:Das weiterentwickelte Windschutzsystem bot verbesserten Schutz für Fahrer und Sozius.
• Verbesserte Balance:Der tief liegende Schwerpunkt und die Gewichtsverteilung sorgten für eine überraschend einfache Handhabung trotz des Gewichts.

Komfort und Praktikabilität

• Integriertes Gepäcksystem:Drei fest verbaute Gepäcktaschen boten 110 Liter Stauraum, was die Reisefähigkeit deutlich erhöhte.
• Wartungsfreie Hydrostößel:Diese sorgten für eine lange Haltbarkeit und reduzierten den Wartungsaufwand.
• Zahnriemenantrieb:Der Zahnriemenantrieb für die Nockenwellen trug ebenfalls zur Laufruhe und Wartungsarmut bei.
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• Die GL 1800 (ab 2001):Der Hubraum wurde auf 1800 cm³ erhöht, und die Benzineinspritzung wurde ab diesem Modelljahr zum Standard. Ca. 200.000 Stk. gebaut.
• Moderne Technologie:Neuere Modelle integrieren Technologien wie Apple CarPlay, Android Auto, ein DCT-Doppelkupplungsgetriebe und einen 7-Zoll-TFT-Bildschirm.
• Jubiläum:Das 50-jährige Jubiläum wird 2025 gefeiert.